Hundeschule
Hundeschule am Waldrand
Eine Fallgeschichte: Faggio, Lagotto Romagnolo
Unsere Gruppe besteht aus einigen erwachsenen und mehrern pubertierenden Hunden. Mir fällt auf, dass Faggio beim Freilauf „kopflos“ herumrennt, anstatt sich die Situation in Ruhe zuerst anzuschauen. Hindernisse werden „überflogen“, langsam geht’s überhaupt nicht. Wenn Ruth ihm eine Aufgabe stellt, ist er zuerst unkonzentriert und handelt dann überstürzt.
Wir arbeiten mit Step-in und Halsband, Faggio soll das Step-in wieder immer tragen.
Heimkehr der Brieftaube, um die Konzentration und Kooperation zu fördern.
Diese Übung machen wir mit allen Hunden der Gruppe. Zuerst die Hunde allein auf Distanz, dann näher aneinander vorbei und kreuzen.
Oft arbeiten wir auch mit dem Labyrinth. Die Hunde sollen lernen, sich auf sich und ihre Besitzer zu konzentrieren, kooperativ zu sein und ihr Gleichgewicht zu entwickeln und auch unter Ablenkung zu behalten. Bei unsicheren und aggressiven Hunden nützt dies immer wunderbar.
Bei Faggio gehen wir zuerst mit 2 Personen durchs Labyrinth, eine Person ist „Bremser“. Später eine Person, danach mit Ablenkung, dass Hunde ums Labyrith liegen, später gehen sie darum herum.
Hindernisse: Mit einfachen Sachen beginnen: langsam über Baumstamm gehen, dann anhalten, sich darauf setzen, hinlegen, aufstehen, weitergehen.
Auf grossen Baumstrunk hinaufsteigen, sitzen, warten, dann kleinere Baumstrünke.
Lanasam über kreuz- und quer gelegte Aeste gehen, über Wellblech (Geräusche!)
Die Mitglieder der Familienhundegruppe lernen auch das „Elementare“ der TTEAM-Arbeit: Ausstreichen, Grundttouches, den Umgang mit dem Step-in (alle Hunde tragen jetzt eines!), Calming Signals erkennen, Bandagen, T-Shirts. Im Freilauf erkläre ich den Leuten meine Beobachtungen wie die Hunde mitenander umgehen. So lernen sie auch viel über das innerartliche Verhalten und lernen auch ihre Hunde besser kennen, können früher agieren, falls nötig.
Ziel der Familienhundegruppe:
Mir ist wichtig, dass die Hunde lernen, ihr Zentrum zu finden, an Kooperation mit ihren Besitzern interessiert sind. Kommen, wenn der Besitzer sie ruft, und einen harmonischen Umgang mit den andern Hunden der Gruppe pflegen können. „Alltagsgehorsam“, damit der Hund überall mitgenommen werden kann und sich sicher und gut aufführt, und einige Kunststücke.
Auf individuelle Probleme der Hunde wird eingegangen und oft auch in der ganzen Gruppe geübt. Für die Menschen gibt’s mindestens soviel zu lernen: Atmen, entspannt, konzentriert sein, im richtigen Moment loben, voraus denken, agieren statt reagieren etc.
Alle TTEAM-Arbeiten, d.h. Ttouches, Bodenarbeit, Führarbeit machen wir zuerst an uns Menschen. So wissen wir auch, wie sich die verchiedenen Dinge anfühlen, helfen uns selbst, und zudem wissen wir auch besser, wie wir’s dem Hund vermitteln können.
Im April bei Beginn verhielt sich die Hundegruppe im Freilauf hordenhaft, oft musste ich eingreifen, zu Anstand und Ruhe mahnen. Die Freilaufsequenzen hielt ich kurz.
Es war immer interssant zu beobachten, wie alle, auch die Menschen, im Verlauf der Stunde ruhiger und entspannter wurden.
Die Menschen kamen aus sehr verschiedenen sozialen Umfelder und spürten im Frühling ihre vermeintliche Verschiedenartigkeit.
Oft erlebten wir besondere Momente: Kinder, die sich sehr schlecht konzentrierern können, wachsen im Verlauf der Stunde zu einer Einheit mit dem Hund zusammen, dass es Ende Stunde wirklich ein wunderbares Bild zu schauen ist und alle ganz gerührt sind.
Im Sommer ist die Gruppe zu einer Einheit geworden, die so verschiedenen Menschen und Hunde sprechen, lachen und spielen zusammen und helfen sich gegenseitig! Alle haben Freude, sehen, wie sie und ihre Hunde Fortschritte gemacht haben und sich weiterentwickeln.
Faggio, zum Beispiel, hat enorm an Gleichgewicht gewonnen, steht schön in seiner Mitte, ist kooperativ, kann sich viel besser konzentrieren, und spielt bewusst mit seinen Kollegen.
Nach jeder Stunde gehe ich ganz aufgestellt nach Hause.